Nach den Blogbeiträgen zur Nutzung von Sublime Text und Visual Studio Code für die Python Programmierung folgt nun – mit PyCharm – die Vorstellung einer kompletten IDE (Integrated Development Environment). Während es sich bei Sublime Text und Visual Studio Code um vielseitig einsetzbare Editoren handelt, dient PyCharm der Python-Programmierung.
JetBrains, das Entwickler-Studio hinter PyCharm, stellt drei unterschiedliche Versionen zum Download bereit. Neben der kostenpflichtigen Professional Edition, gibt es auch eine kostenlose Community Edition, die für viele Anwendungsfälle ausreichend sein dürfte. Eine Übersicht über die Unterschiede dieser beiden Editionen, liefert die Internetseite zu PyCharm. Außerdem können Angehörige einer Bildungseinrichtung kostenlos die Educational Edition verwenden.
PyCharm herunterladen und installieren
Auf der Download-Seite kann die gewünschte Edition (für macOS, Linux oder Windows 10) heruntergeladen werden. Für Macs mit Apples M-Chips steht ebenfalls eine ARM-Version zur Verfügung. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit die Installation von PyCharm oder eines anderen JetBrain-Produkts mithilfe der JetBrains Toolbox App durchzuführen.
Der erste Start von PyCharm
Nach dem ersten Start von PyCharm erfolgt die Aufforderung, einige Grundeinstellungen, wie Tastaturlayout, Aussehen oder die Verwendung zusätzlicher Plugins, vornehmen. Anschließend — wie auch bei jedem zukünftigen Start — öffnet sich das Willkommens-Fenster.
Dieses Fenster gliedert sich in zwei Bereiche. Auf der linken Seite findet sich eine Seitenleiste mit vier Buttons:
- Projects
- Customize
- Plugins
- Learn PyCharm
Das Erscheinen auf der rechten Seite ist davon abhängig, welcher Button ausgewählt ist; standardmäßig ist Projects aktiv. Auf der rechten Seite werden dann die kürzlich verwendeten Projekte gelistet. Nach dem ersten Start steht hier lediglich „Nothing to show“. Darüber befinden sich drei Buttons, über die entweder ein neues Projekt gestartet, ein lokales Projekt geöffnet oder eine Verbindung zu einem Repository hergestellt werden kann.
Ist Customize ausgewählt, erhält man nochmals die Möglichkeit das Aussehen und das Tastaturlayout einzustellen. Außerdem lassen sich hier Standard-Schriftgrößen definieren.
Plugins öffnet den Marketplace, über den weitere Plugins heruntergeladen und installiert werden können. Der Karteireiter „Installed“ zeigt die bisher installierten Plugins an.
Benötigt man Hilfe, sollte Learn PyCharm ausgewählt werden. Abgesehen von einem PyCharm-Kurs, finden sich hier Links zu weiteren Hilfe-Seiten bzw. Tutorials.
Ein neues Projekt beginnen
Ein Klick auf „New Project“ öffnet das Fenster, über das ein neues Projekt begonnen werden kann.
In diesem Fenster sind zunächst der Speicherort und eine Bezeichnung für das neue Projekt auszuwählen. Dann kann eine neue virtuelle Umgebung angelegt werden (unter Verwendung von Virtualenv, Pipenv oder Conda). Alternativ lässt sich ein Projekt auch ohne virtuelle Umgebung starten.
In diesem Beispiel fahre ich ohne virtuelle Umgebung fort und wähle als Interpreter Python 3.9 aus.
PyCharm konfigurieren
Wird PyCharm zum ersten Mal genutzt, wird man zunächst einen Blick in die Einstellungen werfen wollen. Der Aufruf erfolgt über über
> File > Settings (Windows 10, Linux)
> PyCharm > Settings
oder die Tastenkombination command
+ ,
(macOS).
Wie sich anhand der Liste in der linken Spalte erkennen lässt, gibt es zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten. Es kann daher sinnvoll sein, in das Suchfeld einen Suchbegriff einzugeben. Soll beispielsweise die Schriftart angepasst werden, hilft die Eingabe von „Font“ weiter.
Die Schrift kann für unterschiedlichste Elemente konfiguriert werden. Soll sie für den Editor festgelegt werden, muss
> Editor > Font
ausgewählt werden. Mit einem Klick auf „Apply“ wird die getroffene Auswahl gespeichert.
Möchte man den Interpreter ändern oder sich einen Überblick über die installierten Pakete verschaffen, hilft ein Klick auf
> Project: [Projektname] > Python Interpreter
weiter. Hier wird auch eine Übersicht über neue Paket-Versionen angezeigt (in der Spalte „Latest version“).
Der Editor
Der Hauptarbeitsbereich ist der Editor. Sofern beim Anlegen eines neuen Projekts angegeben wurde, dass die Datei „main.py“ erstellt werden soll, erhält man eine entsprechende Datei mit folgendem Beispiel-Code:
Links von
if __name__ == '__main__':
befindet sich ein grüner Pfeil. Ein Klick hierauf öffnet ein Kontextmenü mit den Optionen
- Run ‚main‘
- Debug ‚main‘ und
- Modify Run Configuration
„Run“ führt das Programm aus. In dem sich unterhalb des Editors öffnenden Fenster wird dann
Hi, PyCharm
ausgegeben.
Mit einem Klick auf „Debug“ wird der Debugger gestartet. Die Ausführung des Codes wird in diesem Fall in der Zeile 9 unterbrochen. Denn an dieser Stelle wurde — gekennzeichnet durch einen roten Punkt — ein Breakpoint gesetzt. Mit einem Klick auf den roten Punkt kann dieser übrigens wieder entfernt werden. Unterhalb des Editor-Fensters öffnet sich jetzt das Debugger-Fenster.
Da die Ausführung des Codes in der Zeile 9 gestoppt wird, dies ist die Zeile mit der print()
-Funktion, erscheint unter „Variables“ der Wert der entsprechenden Variable (zusammen mit dem Datentyp):
name = {str}'PyCharm'
„Run“ und „Debug“ können übrigens auch über die Buttons oben rechts vom Editor-Fenster ausgeführt werden.
Ein Klick auf „MAIN“ ermöglicht zudem, „Edit Configurations“ aufzurufen. In dem sich öffnenden Fenster „Run/Debug Configurations“ können dann Anpassungen vorgenommen werden. Hier findet sich der Pfad zur auszuführenden Datei (hier: „main.py“). Außerdem kann bei „Parameters“ festgelegt werden, ob etwaige Argumente übergeben werden sollen.
Und dies waren auch schon die Grundlagen zu PyCharm. Ihr könnt jetzt den Beispiel-Code löschen und damit beginnen, Eure eigene Python-Anwendung zu schreiben. Viel Spaß dabei!
Weiterführende Links
- PyCharm für die Python-Programmierung nutzen (YouTube)
- Visual Studio Code für die Python-Programmierung nutzen
- Sublime Text für die Python-Programmierung nutzen
- Python-Linting – flake8 einrichten
Zuletzt aktualisiert am 30. März 2023