Linux für die C++-Programmierung einrichten

Compiler installieren

Um unter Linux mit C++-Anwendungen schreiben zu können benötigt man einen Compiler und einen Editor (oder eine IDE).

Unter Debian und Linux-Distributionen, die auf Debian basieren, führt man zunächst folgende Anweisung aus:

$ sudo apt install build-essential

Unter openSUSE ist – als root – folgende Anweisung zu verwenden:

$ zypper install -t pattern devel_basis

Und unter Fedora (33 bis 36) führt folgende Anweisung zum Ziel:

$ sudo dnf -y groupinstall "Development Tools"

Dies installiert alle für die Programmierung notwendigen Tools. Insbesondere wird der GCC-Compiler (GNU Compiler Collection) installiert. Ob er auf dem System vorhanden ist, kann übrigens mit

$ gcc -v

überprüft werden. Weitere Informationen zum GCC-Compiler findet man auf der Homepage des GCC-Projekts.

Mit der Installation dieser Pakete kann es auch schon losgehen. Denn standardmäßig werden auf Linux-Systemen diverse Editoren installiert, die man zur Programmierung nutzen könnte. Starten wir also mit einem Beispiel.

Hello, World!

Öffnet einen Editor Eurer Wahl, zum Beispiel den unter Gnome zur Verfügung stehenden “Text Editor” und gebt folgenden Code ein:

#include <iostream>

using namespace std;

int main() {
        cout << "Hello, World!" << endl;
        return 0;
}

Speichert die Datei unter der Bezeichnung “hello.cpp” ab.

Zum kompilieren von C++-Code wird der GCC-Compiler mit dem Befehl g++ aufgerufen. Die komplette Anweisung sieht wie folgt aus:

$ g++ -o hello hello.cpp

Die Option -o bewirkt, dass eine ausführbare Datei (hier: “hello”) erzeugt wird. Das Programm kann nun mit

$ ./hello

ausgeführt werden. Wie zu erwarten, führt dies zur Ausgabe von “Hello, World!”.

Weitere Editoren

Einfache Programme kann man mit dem “Text Editor” schreiben, aber komfortabler ist ein professioneller Editor. Die Auswahl ist unter Linux nicht gerade klein; hier eine Auswahl:

  • emacs
  • vim
  • Sublime Text
  • Visual Studio Code

Auf einem Ubuntu Linux können Visual Studio Code, Sublime Text, emacs und vim über die Paketverwaltung “Ubuntu Software” installiert werden. Alternativ kann die Installation von emacs und vim auch über das Terminal vorgenommen werden, zum Beispiel

$ sudo apt install emacs-gtk

oder

$ sudo apt install vim

Integrierte Entwicklungsumgebung

Wer es noch professioneller haben möchte, kann auch eine IDE (Integrated Development Environment) nutzen. Dabei dürfte insbesondere Eclipse weit verbreitet sein.

Eclipse

Diese IDE kann über “Ubuntu Software” installiert werden. Sucht nach “Eclipse” und startet dann die Installation mit einem Klick auf “Install”.

Alternativ findet man auf der Internetseite von Eclipse im Download-Bereich unter “Eclipse IDE for C/C++ Developers” das Installationspaket für Linux. Darüber hinaus existiert auch ein “Eclipse Installer”, den man stattdessen verwenden könnte. Dieser Installer kann wird mit dem Befehl

$ ./eclipse-inst

gestartet. Es erscheint dann folgende Ansicht, in der „Eclipse IDE for C/C++ Developers“ auszuwählen ist.

Der Eclipse Installer

Welchen Weg Ihr auch geht, es ist auf jeden Fall eine Java Runtime erforderlich:

$ sudo apt install default-jre

Wenn alles installiert ist, kann Eclipse im Terminal gestartet werden. Wechselt in das Verzeichnis “eclipse” und startet das Programm mit

$ ./eclipse

Zunächst muss ein workspace ausgewählt werden. Sobald das erledigt ist, wird ein neues C++-Projekt mit einem Klick auf “Create a new C/C++ project” gestartet.

kDevelop

Nutzern von KDE werden womöglich eher die Entwicklungsumgebung kDevelop verwenden wollen. Sie kann über die Softwareverwaltung Discover installiert werden. Nach dem Start dieser IDE wird ein neues Projekt mit einem Klick auf „Neues Projekt begonnen“.

kDevelop Startfenster
Startansicht von kDevelop

Eine Konsolenanwendung könnte dann über die Auswahl von

> Standard > Terminal > CMake C++

begonnen werden. In dem sich öffnenden Editor erscheint dann ein Hello-Word-Codebeispiel.

kDeveloper Editor
Hello-World-Programm

JetBrains CLion

Zum Schluss möchte ich auch noch ein kommerzielles Produkt erwähnen. Und zwar die Cross-Plattform-IDE CLion aus dem Hause JetBrains. Gerade Entwickler, die andere JetBrains-Produkte gewöhnt sind, werden sich schnell mit CLion anfreunden können. Erfreulicherweise, besteht die Möglichkeit, eine 30-tägige Testversion herunterzuladen.

Ubuntu-Nutzer haben darüber hinaus die Möglichkeit, CLion als Snap Package herunterzuladen. Im Terminal erfolgt dies mit folgender Anweisung:

$ sudo snap install clion --classic