IntelliJ IDEA unter macOS für die Java-Programmierung nutzen

Im Einsteiger-Artikel zur Einrichtung von Java unter macOS wurde für die Programmierung der Editor Visual Studio Code vorgestellt. Wer hingegen eine komplette Entwicklungsumgebung bevorzugt, wird früher oder später auf IntelliJ IDEA aus dem Hause JetBrains stoßen. Dieser Artikel gibt einen kurzen Überblick über diese Anwendung.

IntelliJ IDEA liegt in zwei Versionen vor, der Ultimate Edition und der Community Edition; letztere ist kostenlos. Beide können von der Download-Seite heruntergeladen werden, wobei für Mac-Rechner sowohl eine Intel- als auch eine ARM-Version vorliegt.

Der erste Start von IntelliJ IDEA führt zur Frage, ob etwaige Einstellungen (aus einer vorherigen Version) importiert werden sollen. Sofern diese Entwicklungsumgebung noch nie installiert wurde, wird man dies verneinen können. Sodann öffnet sich ein Fenster, das Nutzerinnen und Nutzern anderer JetBrains-Produkte bekannt vorkommen dürfte. Man kann hier ein neues Projekt anlegen, ein bestehendes Projekt öffnen oder ein Projekt über ein Versionskontrollsystem wie beispielsweise Git beziehen.

Welcome Window of Intellij IDEA

Neues Projekt erstellen

Über „New Project“ wird ein neues Projekt gestartet. Um mit einem Java-Projekt zu beginnen, ist dann in der linken Spalte „Java“ auszuwählen. Bei „Project SDK“ wird die zu verwendende Java-Version angezeigt. Sofern mehrere Versionen installiert sind, kann hierüber zwischen den Java-Versionen gewählt werden.

Select a SDK in Intellij IDEA

Ein Klick auf „Next“ öffnet das nächste Fenster, in dem die Vorlage „Command Line App“ gewählt werden kann. Diese Vorlage erstellt ein Projekt mit einer Klasse und der main()-Methode.

Create a Command Line App with IntelliJ IDEA

Klickt wieder auf „Next“. Jetzt folgt die Angabe des Projektnamens (hier: „HelloWorld“). Standardmäßig wird eine Projekt im Verzeichnis „IdeaProjects“ abgelegt, das sich im eigenen Benutzerverzeichnis befindet. Wenn Ihr dies nicht möchtet, müsst Ihr hier ein anderes Projektverzeichnis festlegen. In der letzten Zeile kann dann noch ein Paketname verwendet werden. Standardmäßig ist hier „com.company“ vorgegeben, was für dieses Beispiel beibehalten werden kann.

Create a Project with IntelliJ IDEA

Ein Klick auf „Finish“ startet schließlich das neue Hello-World-Projekt.

Hello, World!

Sobald ein neues Projekt erstellt wurde, öffnet sich das Hauptfenster. Auf der linken Seite befindet sich eine Spalte, in der standardmäßig die Projektstruktur eingeblendet wird.

Project Structure in IntelliJ IDEA

Wie man der Abbildung entnehmen kann, wurde durch die Auswahl der Vorlage „Command Line App“ eine Java-Datei mit der Bezeichnung „Main.java“ angelegt, wobei die Dateiendung „class“ nicht angezeigt wird.

Im Editor-Bereich ist diese Datei bereits geöffnet. Sollte dies nicht der Fall sein, könnt Ihr sie mit einem Doppelklick auf den Dateinamen öffnen.

Editor Window in IntelliJ IDEA

Abgesehen vom Paketnamen package com.company; wurde eine Grundstruktur, bestehend aus einer Klasse

public class Main { }

und der Methode main(), die der Einstiegspunkt in jede Java-Anwendung ist, erstellt:

public static void main(String[] args) {
// write your code here
}

Unser Hello-World-Programm soll lediglich „Hello, World!“ in der Konsole ausgeben. Der Code dafür lautet:

System.out.println("Hello, World!");

Anstatt diese Zeile einzutippen, könnt Ihr auch das Kürzel „sout“ verwenden. Nach der Bestätigung mit „Enter“ wird dann die Zeile

System.out.println();

erstellt. Jetzt muss nur noch innerhalb der runden Klammern in doppelten Anführungszeichen „Hello, World!“ hinzugefügt werden, so dass der komplette Code wie folgt aussieht:

package com.company;

public class Main {
    public static void main(String[] args) {
        System.out.println("Hello, World!");
    }
}

Ein Klick auf den Play-Button oben rechts oder direkt neben der Zeilennummer kompiliert dann den Code und führt die Anwendung aus, was dazu führt, dass in dem sich öffnenden Fenster „Hello, World!“ angezeigt wird.

Run an IntelliJ IDEA Project

Ein Java-Programm im Terminal kompilieren

Durch den Klick auf den Play-Button, wird der Code kompiliert und ausgeführt. Der Compiler kann aber auch im Terminal ausgeführt werden. Diese Anwendung befindet sich unter macOS im Verzeichnis

> Programme > Dienstprogramme

Einfacher und schneller geht es aber über das in IntelliJ integrierte Terminal. Am unteren Rand des IntelliJ-Fensters befindet sich unter anderem ein Button mit der Bezeichnung „Terminal“. Ein Klick hierauf öffnet das Terminal. Standardmäßig befindet man sich dann im Projektverzeichnis (hier: „HelloWorld“). Um den Code zu kompilieren, muss nun mit cd (change directory) in jenes Verzeichnis, das die Datei „Main.java“ enthält, gewechselt werden:

$ cd src/com/company

Die Eingabe von ls zeigt den Ordner-Inhalt an, mithin die Java-Datei:

$ ls
Main.java

Die Kompilierung kann jetzt mit

$ javac Main.java

durchgeführt werden. Dies erzeugt eine Datei mit der Endung „class“.

Um dieses Programm auszuführen, ist ein Wechsel in das Verzeichnis „src“ erforderlich. Ausgehend vom Verzeichnis „company“ müsst Ihr also zwei Verzeichnisse nach oben wechseln, was durch

$ cd ../../

erreicht wird.

Jetzt ist der Befehl java anzuwenden, gefolgt vom Paketnamen und dem Namen der Datei ohne die Dateiendung „class“. Die Anweisung sieht also folgendermaßen aus:

$ java com.company/Main
Hello, World!

Ihr seht, ein Klick auf den Play-Button ist wesentlich einfacher. Der Vollständigkeit halber wollte ich aber die Vorgehensweise über das Terminal nicht unerwähnt lassen.

Bestehendes Projekt laden

Anstatt ein neues Projekt anzulegen, kann auch ein bestehendes Projekt geöffnet werden. Dabei kann es sich grundsätzlich auch um ein Java-Projekt handeln, das mit einer anderen Anwendung erzeugt wurde. Wenn Ihr beispielsweise ein Java-Programm mit Visual Studio Code erstellt habt, dann klickt Ihr einfach auf „Open“ und wählt anschließend das Projektverzeichnis aus. IntelliJ IDEA wird anschließend das Projekt analysieren und öffnen. Sollten dabei keine Fehler auftreten, kann sofort mit der Programmierung begonnen werden.

Auf den Support-Seiten von JetBrains finden sich übrigens zwei Beiträge, die sich mit der Migration von Eclipse– und NetBeans-Projekten befassen: