Im ersten Artikel zu LaTeX wurde erklärt, wie man LaTeX installiert und wie die Grundstruktur eines Dokuments aussieht. Das dort vorgestellte Grundgerüst sah so aus:
\documentclass{article}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\title{Grundlagen zu LaTeX}
\author{Bodo Schönfeld}
\date{Juli 2024}
\begin{document}
\maketitle
\section{Einführung}
Dies ist mein erstes LaTeX-Dokument.
\end{document}Als Ergebnis wird dann dieses PDF-Dokument erzeugt:
In diesem Artikel bauen wir auf dem Beispiel aus dem ersten Teil auf und werfen einen genaueren Blick auf die Präambel und den Textteil.
Die Präambel
Ein LaTeX-Dokument ist im Grunde in zwei Teile aufgeteilt, nämlich die Präambel und den Textteil. Die Präambel dient dazu, das Aussehen des Dokuments festzulegen. Außerdem werden in diesem Teil Zusatzpakete über den Befehl usepackage geladen.
Nach der Zeile \begin{document} beginnt dann der Textteil, also jener Teil, der das eigentliche Dokument enthält. Den Anfang macht der Titel, der über den Befehl \maketitle generiert wird. Danach folgt das Inhaltsverzeichnis, welches mit dem Befehl \tableofcontents erstellt wird.
Aber kommen wir zurück zur Präambel. Dort steht zunächst die Dokumentenklasse, die über den Befehl \documentclass definiert wird. Über die Dokumentenklasse wird die Dokumentenart vorgegeben, also das Grundgerüst des zu erzeugenden LaTeX-Dokuments. Im obigen Beispiel soll ein Dokument erstellt werden, das auf der Klasse article basiert.
Des Weiteren können Parameter angegeben werden, die von Kommata getrennt, in eckige Klammern geschrieben werden. Im folgenden Beispiel werden die Schriftgröße (12pt) und die Papiergröße (a4paper) angegeben:
\documentclass[12pt, a4paper]{article}Es gibt noch mehr Parameter. Für den Einstieg belassen wir es aber bei diesen Vorgaben.
Nach der Dokumentenklasse folgt häufig das Grundgerüst für (deutsche) LaTeX-Dokumente. Es werden mit \usepackage folgende Pakete geladen:
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[utf8]{inputenc}Durch die Angabe von [T1]{fontenc} wird die Schriftzeichenkodierung für die Ausgabe festgelegt, d.h. wie LaTeX Schriftzeichen in PDF-Dokumenten darstellt.
Mit der Zeile [ngerman]{babel} wird die Sprache auf Deutsch eingestellt. Im Dokument erfolgt dann die automatische Silbentrennung nach deutschen Regeln. Außerdem werden für verschiedene Elemente deutsche Bezeichnungen verwendet (z.B. „Inhaltsverzeichnis“ anstelle von „Contents“). Für ein englischsprachiges Dokument würde man übrigens \usepackage[english]{babel} verwenden.
Zum Schluss kommen wir noch zu [utf8]{inputenc}. Dadurch wird für die Quelldatei UTF-8 als Zeichenkodierung verwendet, was heutzutage der Standard ist.
Wenn man sich andere LaTeX-Dokumente ansieht, wird man manchmal die Zeile \usepackage{lmodern} finden. Damit wird die Latin-Modern-Schriftfamilie geladen, die moderner ist als die standardmäßig verwendete Computer-Modern-Schriftfamilie.
Die Präambel sieht nun wie folgt aus:
\documentclass[12pt, a4paper]{article}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\title{Grundlagen zu LaTeX}
\author{Bodo Schönfeld}
\date{Juli 2024}Anstatt — wie hier — bei \date den Monat und das Jahr anzugeben, könnte man auch \date{\today} verwenden, wodurch stets das aktuelle Datum hinzugefügt wird.
Der Textteil
Der Textteil, der von \begin{document} und \end{document} umschlossen ist, hat bisher keinen besonderen Inhalt:
\begin{document}
\maketitle
\section{Einführung}
Dies ist mein erstes LaTeX-Dokument.
\end{document}Es sind zwei Befehle vorhanden: \maketitle und \section. Mit \maketitle werden der Titel, der Autor sowie das Datum hinzugefügt. Also jene Elemente, die über folgende Befehle in der Präambel definiert wurden:
\title
\author
\dateMit dem Befehl \section wird die Überschrift für einen Abschnitt festgelegt (hier: „Einführung“).
Um zu demonstrieren, welche Textformatierungen vorgenommen werden können, verwende ich folgenden Textabschnitt, der sich mit Programmierschnittstellen befasst:
„Die Anbieter von \textbf{LLMs} ermöglichen häufig auch den Zugriff auf ihre jeweiligen KI-Sprachmodelle über eine Programmierschnittstelle (\textit{Application Programming Interface} oder kurz: \textbf{API}). Diese Zugriffe sind in der Regel kostenpflichtig. Wie der Name erahnen lässt, ist ein Zugriff über eine API für jene Programmierer interessant, die ein Programm entwickeln möchten, das über KI-Fähigkeiten verfügen soll.“
Dieser Text enthält zweimal den Befehl \textbf, einmal den Befehl \textit und einmal den Befehl \underline. Was \underline macht, dürfte selbsterklärend sein. Durch die Verwendung des Befehls \textbf wird das in geschweiften Klammern stehende Wort fett dargestellt. Durch \textit wird das Wort kursiv dargestellt. Anstelle von \textit könnte auch \emph verwendet werden. Nach dem Kompilieren wird folgendes PDF-Dokument angezeigt, wobei ich die Überschrift zu „Programmierschnittstelle“ geändert habe.
Zusätzlich könnte mit dem Befehl \tableofcontents noch ein Inhaltsverzeichnis hinzugefügt werden, so dass das LaTeX-Dokument nun folgendermaßen aussieht:
\documentclass[12pt, a4paper]{article}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\title{Grundlagen zu LaTeX}
\author{Bodo Schönfeld}
\date{Juli 2024}
\begin{document}
\maketitle
\tableofcontents
\section{Programmierschnittstelle}
Die Anbieter von \textbf{LLMs} ermöglicht häufig auch den Zugriff auf ihre jeweiligen KI-Sprachmodelle über eine
Programmierschnittstelle (\emph{Application Programming Interface} oder kurz: \textbf{API}). Diese Zugriffe sind
in der Regel \underline{kostenpflichtig}. Wie der Name erahnen lässt, ist ein Zugriff über eine API für
Programmierer interessant, die ein Programm entwickeln möchten, das über KI-Fähigkeiten verfügen soll.
\end{document}Damit das Inhaltsverzeichnis angezeigt wird, ist in manchen Programmen (z.B. TeXShop) ein zweimaliges Kompilieren erforderlich.
Jetzt wißt ihr, wie ein LaTeX-Dokument aufgebaut ist und welche Aufgaben die Präambel und der Textteil haben. Mit diesem Wissen könnt ihr schon eigene kleine Dokumente erstellen und Schritt für Schritt erweitern.

